Verein für Eichsfeldische Heimatkunde (VEH)

aus der Thüringer Allgemeinen vom 02.12.2019

27. Eichsfeld-Jahrbuch ist da

von Reiner Schmalzl

Mit seinen wissenschaftlichen Publikationen und Sammlungen, seiner Unterstützung der Ortschronisten im Eichsfeld sowie seinen Exkursionen, Vortragsveranstaltungen und Ausstellungen wirkt der Verein für Eichsfeldische Heimatkunde (VEH) in beispielgebender Weise für die landesgeschichtliche Forschung und die historische Bildungsarbeit. „Dies ist preiswürdig und sollte fortgesetzt werden“, sagte Professor Werner Greiling, Vorsitzender der „Historischen Kommission für Thüringen“, am Samstag während einer Feierstunde in Heiligenstadt und verlieh den Eichsfelder Heimatkundlern und -forschern im Namen der Kommission und des Stifters den Friedrich-Christian-Lesser-Preis.

Der im Jahr 2008 auf Initiative von Stiftungsvorstand Andreas Lesser ins Leben gerufene Preis ist mit 1000 Euro dotiert und würdigt also die längerfristige Beschäftigung mit der Heimat- und Lokalgeschichte. „Es müssen junge Leute an das Thema herangeführt werden“, appellierte der Stifter. Dass die Thematik in seiner Heimat einen noch höheren Stellenwert habe, verwies Andreas Lesser am Beispiel der sechs Lehrstühle für Bayerische Geschichte und einem weiteren für Fränkische Geschichte an den Universitäten Bayerns. In Thüringen sei leider ein Rückgang der Aktivitäten im akademischen Bereich zu verzeichnen, konstatierte Werner Greiling. Im Eichsfeld hingegen sei eine engagierte und kontinuierliche Arbeit auf dem Gebiet der Regionalgeschichte zu verzeichnen.

So wurde die Auszeichnungsveranstaltung im Gemeindehaus „St. Ägidien“ mit der Autorenkonferenz und Präsentation des Eichsfeld-Jahrbuches 2019 eingeleitet.

Nur wenige Kulturlandschaften Deutschlands würden ein vergleichbares Produkt und solch eine umfangreiche Regionalliteratur aufweisen können, betonte Gerold Wucherpfennig im Namen des Vereins für Eichsfeldische Heimatkunde und Heimatvereins Goldene Mark (Untereichsfeld) als Herausgeber. Im nunmehr vorliegenden 27. Jahrgang haben sich unter dem bewährten Lektor Josef Keppler zwölf Autoren mit den verschiedensten Themen der Heimat-, Kirchen-, Bau- und Kunstgeschichte sowie der Numismatik und heimischen Fauna befasst.

Werner Greiling von der Historischen Kommission für Thüringen, Vereinsvorsitzender Peter Anhalt, Ron Hellfritzsch (Historische Kommission) und Stifter Andreas Lesser (von links) bei der Preisübergabe. Foto: Reiner Schmalzl.

Die neuesten Forschungen umfassen insgesamt 312 Seiten, die nahezu ausschließlich mit Farbaufnahmen illustriert sind. Bemerkenswert sind beispielsweise die umfangreichen Recherchen von Mathias Degenhardt über die Kriegsteilnehmer aus dem Eichsfeld am Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg von 1775 bis 1783. Während Torsten W. Müller als Schriftleiter der Publikation auf den Staatspfarrer Heinrich Schaffeld und den Kulturkampf im Bistum Paderborn eingeht, hielt er vor den Anwesenden das Kurzreferat „Der Kulturkampf im Eichsfeld“. Trotz vieler einschneidender Maßnahmen konnte das erhoffte Ziel, die katholische Kirche im Eichsfeld vom Staat einvernehmen zu lassen, nicht erreicht werden. Standhaft blieben Klerus und Gläubige römisch-katholisch, ohne der Versuchung zu erliegen, „preußisch-katholisch“ zu werden.

Das bei Mecke Druck und Verlag Duderstadt erschienene Eichsfeld-Jahrbuch ist unter ISBN 978-3-86944-197-9 ab sofort im Handel und beim Verlag erhältlich.