Buchpräsentation „Das Mühlhäuser Rechtsbuch“ zum Abschluss eines mehrjährigen Forschungsprojekts
26.08.25
Mit einer Buchpräsentation wurde am 12. September 2025 um 18:00 Uhr im Rahmen des Tages der offenen Tür „RECHTransparent“ (zum Programm) im Justizzentrum Mühlhausen, Eisenacher Str. 41, Sitzungssaal VII, die Neuerscheinung „Das Mühlhäuser Rechtsbuch“ der Öffentlichkeit präsentiert. Rund 80 Interessierte nahmen an der Präsentation teil, ebenso die AkteurInnen, die über mehrere Jahre die Neuedition ermöglicht haben. Neben den Grußworten von Matthias Häcker-Reiß, Präsident des Landgerichts Mühlhausen und Ann-Kristin Zabel-Fröhlich, 2. Beigeordnete der Stadt Mühlhausen, heilt Frau PD Dr. Sonja Breustedt (Frankfurt am Main) einen spannenden Vortrag zum Mühlhäuser Rechtsbuch mit dem Thema „Die Lebenswirklichkeit im Mühlhäuser Rechtsbuch“ und klärte das Publikum über das damalig herrschende Recht in der Stadt auf.
Über Jahre hinweg hat sich dem im zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts entstandenen Mühlhäuser Rechtsbuch als herausragendem Zeugnis der mittelalterlichen Rechts- und Stadtgeschichte Deutschlands ein interdisziplinäres Projekt von Forschenden der Goethe-Universität Frankfurt und der Philipps-Universität Marburg unter Beteiligung weiterer Fachwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern gewidmet. In zwei ebenfalls von der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung geförderten Tagungen wurde das Rechtsbuch aus rechtshistorischer, sprachwissenschaftlicher und stadtgeschichtlicher Perspektive eingehend untersucht. Die Ergebnisse vereint die Neuerscheinung in drei von Christa Bertelsmeier-Kierst, Sonja Breustedt, Albrecht Cordes und Helge Wittmann herausgegebenen Bänden der Schriftenreihe „Studien zur Reichsstadtgeschichte“, die von der Stiftung gemeinsam mit dem Mühlhäuser Arbeitskreis für Reichsstadtgeschichte herausgegeben wird.
Der erste Band bietet die Neuausgabe des Mühlhäuser Rechtsbuchs nach der Mühlhäuser Handschrift (1270-1280) als ältestem Textzeugen mit einem Faksimile, einer vollständigen Transkription einschließlich der stadtrechtlichen Nachträge der Handschrift und einer kommentierten Übersetzung. Eingehend erläutert werden in mehreren Beiträgen der Entstehungs- und Überlieferungskontext des Rechtsbuchs. Der gedankliche Hintergrund und die Arbeitsweise des unbekannten Verfassers des Rechtsbuchs treten so klarer als bisher zutage.
Der zweite Band dokumentiert die Erträge der beiden dem Rechtsbuch gewidmeten wissenschaftlichen Tagungen von 2018 und 2020. In intensiven Exegesen des ganzen Rechtstextes, namentlich des Straf-, Familien- und Erbrechts sowie des allgegenwärtigen Prozessrechts, wird die Quelle analysiert und in einem Resümee insgesamt neu bewertet.
Der dritte Band liefert eine detaillierte Untersuchung zur Geschichte Mühlhausens im Wandel der inneren Verhältnisse und der Beziehungen zum königlichen Stadtherren in spätstaufischer Zeit. Erstmals lässt sich damit detailliert der historische Kontext erschließen, in den die Entstehung des Mühlhäuser Rechtsbuchs einzuordnen ist.
Die Bücher erscheinen im Michael Imhof Verlag und sind für 34,95 Euro pro Band erhältlich. Für eine Bestellung klicken Sie bitte hier.